Das von Jochem Busch und Uwe Reutter aus der Taufe gehobene kostenlose Musikfestival WOODSTICKEL fand zum ersten Mal 2014 am Tag nach dem traditionellen Wiesenfest des Musikvereins „Einheit“ Wolfartsweier statt. Das WOODSTICKEL bietet viele Stunden Livemusik im Festzelt auf der Ponderosa. Die Musiker der ohne Gage auftretenden Bands kommen aus Wolfartsweier und Umgebung. Alle Einnahmen aus Spenden und dem vom Verein der Freunde organisierten Verpflegungsverkauf während des Festivals kommen nach Abzug der Kosten der Jugendarbeit des Musikvereins zur Gute.
Das Logo des Festivals stammt von Flip Hirst (Thirstdesign), der 2014 mit La Cave live dabei war und inzwischen wieder in seine Heimat Neuseeland zurückgekehrt ist. Aus Designgründen wird es inzwischen teilweise ohne das Huhn eingesetzt. Der von Claudia Koch ersonnene Name WOODSTICKEL spielt auf zwei Ereignisse an, deren „Summierung“ ein kostenloses Musik-Festival in Wolfartsweier ergibt: das Woodstock-Festival und die Sage von den tapferen Stickeln.
Das Woodstock-Festival
Im August des Jahres 1969 veranstaltete der Musikproduzent Michael Lang auf dem Grundstück des Bauern Max Yasgur im Staat New York, 69 Kilometer südwestlich der Stadt Woodstock ein Musikfestival unter dem Motto „An Aquarian Exposition: 3 Days of Peace & Music“ statt. Während eines teilweise verregneten Wochenends spielten 32 verschiedene Künstler und Bands vor einem Publikum von geschätzt bis zu 400.000 Menschen. Das Festival war ursprünglich nicht als „umsonst und draußen“ Veranstaltung geplant, aber bereits einen Tag vor dem Beginn waren die umgebenden Zäune löchrig und der Veranstaltungsort nicht mehr kontrollierbar, so dass vor Ort kein Eintritt mehr erhoben werden konnte. Viele der bis zu einer Million Besucher blieben auf der Anreise in gigantischen Staus stecken.
Woodstock gilt bis heute als Meilenstein der Rock’n’Roll-Geschichte und als Initialzündung vieler erfolgreicher kommerzieller Open-Air-Festivals. Viele berühmte Künstler und Bands traten auf dem Festival auf, darunter Richie Havens, Ravi Shankar, Grateful Dead, CCR, The Who, Joe Cocker und als letzter Jimi Hendrix.
Die Sage von den tapferen Stickeln
Gegen Ende der Ritterzeit hauste auf der Wolfartsweierer Burg am Berghang ein Raubritter. Er wurde von allen der „bissige Wolf“ genannt und war eine wahre Plage. Den Bauern raubte er ihre Ernte und das Vieh, den Kaufleuten nahm er ihre Waren ab. Da hörte der Kaiser von der Not der Bevölkerung. Auf seinen Kriegszügen gegen widerspenstige Raubritter kam er eines Tages mit einem Aufgebot Bewaffneter vor die Burg gezogen, um das Räubernest auszuheben. Doch das schwere Burgtor hielt allen Anstürmen stand. Auch die Belagerung blieb ohne Erfolg. Tage und Wochen vergingen, da waren dem Räuber allmählich seine Vorräte an Nahrung ausgegangen. Er mußte einen Ausfall wagen. Eines nachts ließ er heimlich das Burgtor öffnen, überraschte die Belagerer mit einem wütenden Überfall und trieb sie bergab in das Dorf. In ihrer Not gingen die Kaiserlichen den Dorfschulzen um Hilfe an. Doch den Bürgern fehlten die Waffen. Kurz entschlossen riss ein jeder auf des Schulzen Befehl von den Zäunen der Hausgärten einen starken, spitzen Pfahl (in der Mundart Stickel genannt) aus dem Boden. So bewaffnet stürmten die wackeren Männer über die Kreuzäcker und fielen dem Wolf in den Rücken. Nun fassten auch die kaiserlichen Streiter wieder Mut und besiegten den Raubritter. Er selbst und einige Knechte fielen, die Burg wurde in Trümmer gelegt. Im Triumphzug rückte der Kaiser in Durlach ein. Die tapferen Wolfartsweierer durften an der Spitze marschieren, weil sie den Kampf siegreich entschieden hatten. Dabei trugen sie ihre Waffen, die Stickel, auf der Schulter und waren nicht weniger stolz auf sie. Voran schritt der tapfere Schulze mit einem Schild, darauf zu lesen war:
„Wir sind die tapfern Stickel
wir schlagen kräftig drein
mit Piken und mit Stickel
gleich alles kurz und klein.“
Von dieser Zeit an wurden die Bewohner von Wolfartsweier von den Leuten der Umgebung „Stickel“ genannt.